An was für eine Person denkst Du als Erstes, wenn Du das Wort „Gründer“ hörst? Und um hier gleich ein Aha zu erzeugen: An was für eine Person bei dem Wort „Gründerin“?
Auch wenn mir nicht wirklich gefällt, was mein Kopf da an Bildern produziert – bei mir erscheint beim „Gründer“ eher das Bild eines jungen Mannes mit großen Plänen, Startup-Vibes und ordentlichem Investitionsvolumen, der natürlich in Vollzeit am Start ist. Und bei der „Gründerin“ eher eine Frau in mittleren Jahren, vielleicht Mutter, die sich als Coach oder mit einem kleinen, kreativen Business in Teilzeit selbständig macht, erstmal ohne große „Weltherrschaftsambitionen“.
Die Statistiken stützen diese Wahrnehmung wohl, wenn man den Recherchen von Perplexity glauben darf: Frauen gründen im Schnitt etwas später als Männer. Die Gründungswahrscheinlichkeit erreicht bei Männern früher als bei Frauen ihren Höhepunkt, zudem ist sie höher als bei Frauen. (Wobei das auf Statistiken basiert, die schon fast 10 Jahre alt sind.)
Darüber hinaus gibt es natürlich Unterschiede bei den Gründungsbranchen, bei den Gründungsmotiven etc.
Gründung kann so vieles sein
Auch wenn man diese Verteilung, die sicher mindestens teilweise strukturell bedingt ist, nicht gut finden muss, so zeigt sie auf jeden Fall eins:
Gründen hat viele Gesichter.
Die gängigen Klischees, und dahinter so, so viele Gesichter mehr!
Keins dieser Gesichter, so meine persönliche Meinung, ist per se „besser“ oder „schlechter“.
Jede Gründung ist ein Gewinn
Natürlich wünschen wir uns innovative Tech-Gründungen in Deutschland und Europa, um uns global unabhängiger zu machen, Arbeitsplätze zu schaffen etc. Gleichzeitig brauchen wir genauso innovative Ideen in Dienstleistungsbranchen, in der Pflege, im Handwerk, die nicht „Think big“ als oberstes Credo haben müssen. Und nicht zuletzt ist es auch wunderbar, wenn sich eine Mutter in Elternzeit mit ein paar Stunden in der Woche in die Selbständigkeit wagt und selbstgenähte Kinderkleidung verkauft!
Denn
a) kann das durchaus der erste Schritt in „größeres“ Unternehmerinnentum sein (unter Umständen in einer ganz anderen Branche – erst kürzlich habe ich mit einer Powerfrau gesprochen, die genau diesen Weg zurückgelegt hat und mittlerweile mehrere Mitarbeitende hat!)
b) ist es eine und oft die einzig gangbare Möglichkeit, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen
c) hat es Vorbildfunktion für unsere Kinder, wenn gerade Frauen gründen und unternehmerisch aktiv sind.
Selbstverständnis: Gründer:in oder Hobby?
Wobei genau das ein Punkt ist, der im Selbstbild dieser Gründerinnen oft gar nicht existiert: Sie sehen sich nicht als „richtige“ Gründerinnen, schon gleich gar nicht als Unternehmerinnen. Und das ist schade! Denn das Selbstbild entscheidet (mit) darüber, wie sich das Business weiterentwickelt. Hiermit also mein Appell für mehr Gründerinnen-Selbstbewusstsein :-)
Welches Gesicht hat Dein Gründungsprojekt?
Wie ist Dein Selbstbild – Gründer:in oder eher „ich probier halt nebenher mal ein bisschen was aus“? Mit welcher Gründungsidee willst Du loslegen? Oder wenn Du schon eine Weile selbständig bist: Wie war das am Anfang bei Dir – ambitioniert und in Vollzeit gegründet, oder eher vorsichtige kleine Schritte, vielleicht nebenberuflich?
Und wo stehst Du heute? Vielleicht hast Du auch eine Erfolgsgeschichte von „kleinem Start“ zu „großem Business“? Dann erzähl davon! Hier in den Kommentaren und noch viel mehr „da draußen“ in der Welt, um Mut zu machen, dass auch klein anfangen „richtig gründen“ ist und was daraus erwachsen kann.
Trau Dich und gründe!
Denn das ist mir superwichtig: Menschen, und insbesondere Frauen, möchte ich ermutigen, den Schritt in die Gründung zu wagen! Natürlich wird nicht jedes Gründungsprojekt zum großen Erfolg. Aber die Erfahrungen und das persönliche Wachstum sind definitiv ein Gewinn, und jeder Lernschritt macht uns wissender und stärker. Nicht zuletzt darf in Deutschland noch ein viel positiverer Umgang mit dem Scheitern wachsen! Nur wenn wir Fehler machen (die ich wie die Grundschullehrerin meiner Tochter viel lieber „Lernschritte“ nenne), lernen wir und können es nächstes Mal besser machen.

Ein paar Tipps für Deine Gründung
Wenn Du Dich mit dem Gedanken trägst zu gründen oder vor kurzem gegründet hast, dann möchte ich Dir aus meiner langjährigen Erfahrung in der strategischen Begleitung von Gründer:innen von Herzen noch ein paar Tipps geben – damit Du den ein oder anderen Lernschritt vielleicht überspringen kannst und Dein Gründungsprojekt Dir wenig Frust und viel Spaß bereitet:
1) Probieren geht über studieren
Bitte halt Dich nicht ewig mit dem Starten zurück, weil irgendwas noch nicht „fertig“ genug ist. Nach 18 Jahren Selbständigkeit kann ich Dir sagen: Die meisten Sachen sind gefühlt nie „fertig“. Also trau Dich und leg einfach los. Mach die ersten Schritte, lerne auf dem Weg und pass‘ Dich flexibel an mit den Erfahrungen und Lernschritten, die Du machst.
2) Netzwerken
Netzwerken ist wie Zinseszins – Du kannst gar nicht früh genug anfangen! Und da kommt Punkt 1) direkt wieder mit ins Spiel: Rede über Dein Projekt, auch wenn es noch „unfertig“ ist. Denn so bekommst Du schon Sichtbarkeit, interessante Kontakte, Impulse und Ideen. Such Austausch mit anderen Gründer:innen, geh auf Veranstaltungen. Und pflege die Kontakte, die Du dort machst. Denn Deine ersten Kund:innen kommen meistens nicht aus dem Nichts dank eines Social-Media-Beitrags, sondern aus Deinem Umfeld, über bestehende Kontakte und Empfehlungen.
3) Lass Dich unterstützen
„Ich krieg das schon alleine hin“ ist in der Sache bei vielen Dingen vielleicht schon richtig. Nur kostet es Dich Unmengen an Zeit, Du gehst Umwege und Irrwege, und oft ist das Ergebnis halt trotzdem nicht so professionell, wie Du es gern hättest (das kann von der selbsterstellten Webseite und das selbergemachte Logo über die mit KI entwickelte Positionierung bis zu den selbst zusammengeschusterten AGB bei allem zutreffen!). Also stelle ruhig mal die Rechnung mit all diesen Faktoren auf, was es Dich kostet, Dir bei einer Sache Unterstützung zu holen versus sie nicht zu holen. – Ach ja, vom Frust, den Du auf dem „alleine-machen“-Weg gehst, haben wir da noch gar nicht geredet ;-)
Mehr Tipps gewünscht?
Noch mehr pragmatisch-praxisnahe Tipps wie diese und weiterführende Links dazu hab ich für Dich übersichtlich zusammengestellt in meinem PDF-Guide „Nicht so, sondern so: 8 Tipps für Deinen erfolgreichen Businessaufbau“:
Außerdem lade ich Dich herzlich ein, meine 0€-Angebote im Rahmen der Gründungswoche zu nutzen.
Trau Dich, zeig das Gesicht Deiner Gründung und mach Deutschland Gründungs-bunter!







0 Kommentare