Darf’s ein bisschen weniger sein? oder was Rechnungen mit Wertschätzung zu tun haben

11. November 2011 | Laut gedacht

Dieser Tage von einem neuen Kunden die erste Rechnung bezahlt bekommen. Die ganze Rechnung? Naja, nicht ganz, der Kunde hat da ein bisschen abgerundet. Zwar nur ein paar Euro, aber für mich nicht nachvollziehbar. Und wenn er das zukünftig jedes Mal machen würde, wär’s bald die erste „Freiberatungsstunde“, die er sich damit erschleicht. Warum? Aus Versehen? Mit Absicht?

Als erstes hab ich natürlich geschaut, ob ich mich bei der Rechnungsstellung vielleicht verrechnet hab. Fehlanzeige. Dann nachgerechnet, ob er vielleicht eigenmächtig 3% Skonto abgezogen hat. So groß war die Differenz aber dann doch nicht. Da ich das Mysterium nicht ungelöst lassen wollte und offener Umgang mir ja wichtig ist, hab ich beim Kunde nachgefragt. Und die für mich völlig überraschende Antwort bekommen „Ja, das ist bei uns in der Branche üblich, man rundet immer irgendwie ab. Um wieviel hatte ich abgerundet?… Ach ja, das war ja eh fast nix.“

Nach einer kleinen Diskussion (die erfreulicherweise keineswegs unser Verhältnis getrübt hat, was mir wieder mal zeigt, dass Offenheit Sinn macht) kann ich zur Ehrenrettung meines Kunden sagen, dass wir uns darauf verständigt haben, dass das in meiner Branche nicht üblich ist und er zukünftige Rechnungen in der Höhe bezahlt, wie sie gestellt sind.

Mich hat diese Begebenheit mal wieder zum Nachdenken in Sachen Vergütung gebracht – und das Kernthema, das dahintersteckt, heißt für mich „Wertschätzung“. Was ist das für ein seltsamer „Brauch“, jemandem die Rechnung einfach zu kürzen, wenn man doch ursprünglich mal vereinbart hat, dass Leistung X mit Preis Y vergütet wird. Für mich ein Fall von mangelnder Wertschätzung der Leistung des anderen. (Übrigens würde dieser seltsame Brauch ja nur dazu führen, dass ich beim nächsten Mal die Rechnung etwas großzügiger ansetze, weil ich ja weiß, dass der Kunde sie eh nur gekürzt zahlt – der Beginn einer völlig irrsinnigen Spirale des gegenseitigen Austricksens. Da bleibt doch jede Wertschätzung auf der Strecke).

In die gleiche Kategorie fällt übrigens für mich auch, Rechnungen nicht innerhalb einer vereinbarten Zahlungsfrist zu bezahlen. Als Dienstleister habe ich meinen Teil des Vertrags erfüllt, wenn meine Leistung erbracht ist, da finde ich es nur fair und wertschätzend, wenn dann auch ich meine Gegenleistung, nämlich die Vergütung, zeitnah erhalte. Ich zumindest bemühe mich, mit meinen Vertragspartnern so umzugehen.

Vielleicht bin ich blauäugig und naiv, von einer fairen Welt (zumindest in dieser Hinsicht) zu träumen? – Obiges Beispiel zeigt aber immerhin, dass noch nicht alle Hoffnung vergebens ist…

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Evelyn Großmann
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